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Neues Schloss Tettnang
Höhepunkte des Oberschwäbischen Barocks

Publikationen zum MonumentNeue Forschungen

Die Staatlichen Schlösser und Gärten präsentieren in vier Aufsätzen neue Forschungsergebnisse zum Neuen Schloss Tettnang. Die Aufsätze behandeln die anspruchsvolle Stuckausstattung und den Verlust der Residenzfunktion des Schlosses 1780, eine Neudeutung der Schlossarchitektur und die früheste Offiziersgalerie überhaupt. Mit zahlreichen bislang unveröffentlichten Plänen, Grundrissen und Quellenfunden werfen sie ein neues Licht auf die barocke Residenz.

Stuckarbeiten von Joseph Anton Feuchtmayer im Grünen Kabinett mit Darstellung des Zeus‘ als Adler mit Ganymed und Hebe als Putten

Stuckarbeiten von Joseph Anton Feuchtmayer im Grünen Kabinett mit Darstellung des Zeus‘ als Adler mit Ganymed und Hebe als Putten

Ulrich Knapp: Eleganz aus Sand, Kalk und Gips – Zur Stuckausstattung des Neuen Schlosses in Tettnang

Die Stuckausstattung des ab 1712 errichteten Neuen Schlosses in Tettnang und des wiederaufgebauten Schlosses nach dem Brand von 1753 zählt zu den tragenden Elementen der repräsentativen Ausstattung. Im Zentrum des Aufsatzes stehen dabei die Stuckaturen von Joseph Anton Feuchtmayer mit seinen eher schweren, manchmal phantasievoll überfrachteten Entwürfen und die ab den 1750er-Jahren entstandenen luftigeren und zartgliedrigeren Arbeiten Johann Georg Dirrs. Die Rekonstruktion des Baufortschrittes und die künstlerische Würdigung der Stuckarbeiten basiert auf neuen Quellenfunden und wird durch einen umfangreichen bislang unveröffentlichten Bestand an Plan- und Grundrissen ergänzt.

Eleganz aus Sand, Kalk und Gips – Zur Stuckausstattung des Neuen Schlosses in Tettnang 


Graf Anton IV von Montfort (1723–1787), letzter regierender Graf von Montfort und letztes männliches Glied der Familie

Graf Anton IV von Montfort (1723–1787), letzter regierender Graf von Montfort und letztes männliches Glied der Familie

Elmar L. Kuhn: „Tettnang bleibt für das Haus Österreich eine sehr vorteilhaftige Aquisition“

Mit dem Einsetzen eines Konkursverfahrens und schließlich dem Verkauf der Grafschaft Montfort-Tettnang 1780 an das Haus Habsburg endete die Herrschaft des Montforter Grafengeschlechts. Vorangegangen waren Jahrhunderte an Misswirtschaft, häufige Teilungen des Herrschaftsgebietes und ein kostenintensiver Schlossneubau im 18. Jahrhundert. Der Aufsatz beleuchtet die wirtschaftlichen Hintergründe der Staatsverschuldung, das Konkursverfahren und den Verkauf der Grafschaft sowie die Wandlung der einstigen Residenzstadt Tettnang hin zum Sitz eines kaiserlich-königlich vorderöstereichischen Oberamtes.

„Tettnang bleibt für das Haus Österreich eine sehr vorteilhaftige Aquisition“ 


Schloss Tettnang, Die Offiziersgalerie im zweiten Roten Zimmer

Die Offiziersgalerie im zweiten Roten Zimmer

Jürgen Luh: Zur „Galerie der Offiziere des Montfortschen Regiments“ in Schloss Tettnang

Im neuen Schloss Tettnang hängen zwölf von der Forschung bislang unbeachtete lebensgroße barocke Knieporträts von Offizieren. Es handelt sich um Mitglieder des Regiments von Graf Anton II. von Montfort (1635–1706) im Dienst des bayerischen Kurfürsten aus der Zeit von 1673 bis 1679. Die Identifikation der Dargestellten erfolgt über eine Analyse der schriftlichen Überlieferung zu den Porträts, ihrer Kleidung, Wappen und Waffen sowie der Inschriften im Bild. Erstmals wird damit die früheste bekannte Offiziersgalerie ausführlich gewürdigt.

Zur „Galerie der Offiziere des Montfortschen Regiments“ in Schloss Tettnang


Neues Schloss Tettnang

Schloss Tettnang von der Gartenseite

Wolfgang Wiese: Wieviel Burg steckt in Schloss Tettnang? Das Schloss als Ausdrucksträger in seiner ursprünglichen Bedeutung

An der Stelle einer im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Burganlage ließ Graf Anton III. von Montfort in seiner Residenzstadt Tettnang ab 1712 ein neues Barockschloss bauen. Bereits 1753 zerstörte ein Brand die Anlage und führte zum Wiederaufbau des heutigen Gebäudes. Der Autor zeigt anhand der archivalischen und baulichen Überlieferung erstmals auf, dass in dem barocken Bau zahlreiche symbolhaft verstandene Spuren der mittelalterlichen Vorgängerburg enthalten sind. Die Architektur wird damit zum Bedeutungsträger, die auf das hohe Alter und die Ehrwürdigkeit der Grafenfamilie verweist. 

Wieviel Burg steckt in Schloss Tettnang? Das Schloss als Ausdrucksträger in seiner ursprünglichen Bedeutung